Im Normalfall liest und hört man in den Medien lediglich vom Cyberwar, also einem virtuellen Krieg im Internet. Wie gefährlich die Entwicklung wirklich ist, wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Das es nicht nur um das Hacken von Webseiten geht, das selbst der erfolgreiche Angriff auf einen französischen Fernsehsender in jüngster Vergangenheit nur die Spitze des Eisberges darstellt, ist “otto Normaluser” schwer zu vermitteln. Zu abstrakt und fern von der eigenen Wahrnehmung stellt sich die Sache dar.
Allerdings sollten einige Entwicklungen der letzten Monate auch den gleichgültigsten Internetbenutzer aufhorchen lassen:
- zuallererst natürlich die NSA-Affäre. Wer glaubt, dass sich dieses Problem erledigt hat, nur weil davon nicht mehr berichtet wird, ist zumindest naiv.
- Berichte über die Aufstellung von “Cyber”-Einheiten bei Militär, Polizei und Geheimdiensten haben sich in den vergangenen Monaten überschlagen. Auch hier werden wir nur einen Bruchteil der tatsächlichen Informationen erhalten.
- im Zusammenhang mit der Affäre um die NSA wurde bekannt, dass Firmen bewusst – ob freiwillig oder unter Druck von staatlichen Institutionen ist hier völlig unerheblich – Schwachstellen in ihre Systeme einbauten, die den Cyberkriegern ein Eindringen in System ermöglichte. Solche Backdoors sind besonders perfide, da sie Sicherheit vorgaukeln aber den Hackern von Regierungen und Institutionen das einfache Eindringen in entsprechende Systeme erleichtern, ja überhaupt erst ermöglichen.
- Industrieanlagen werden heute weitestgehend durch Computer gesteuert. Welche Auswirkungen das Hacken von Kraftwerken, Chemiebetrieben o.ä. Anlagen haben könnten, ist kaum zu beschreiben.
Bekanntester Fall eines solchen Hijacking von komplexen industriellen Systemen wurde im Zusammenhang mit dem Atomprogramm des Iran bekannt. Der sogenannte Stuxnet-Wurm sorgte für ein Scheitern des besagten Programms, breitete sich aber weltweit aus und enterte Industrieanlagen.
Durch Politik und Medien werden die Gefahren des Cyberwars kontinuierlich herunter gespielt und verniedlicht.
Heute stieß ich auf die Initiative Cyberpeace des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V., die sich mit genau diesem Problem auseinandersetzt und konkrete politische Forderungen stellt. Auf einer entsprechenden Webseite wird das Problem umfassend und konkret umrissen. Neben den Forderungen werden Möglichkeiten für den Einzelnen aufgezeigt, zur Sicherheit im Internet beizutragen, sich selbst und andere zu schützen …
(Quelle: http://www.kussaw.de/2015/cyberpeace/)